Wir nehmen den 10. Jahrestag des Germanwings-Absturzes in den Alpen zum Anlass, um psychische Probleme von Piloten zu thematisieren. Anders als sonst verzichten wir auf eine Detailanalyse von Flug 4U9525. Dafür hören wir Betroffene und Insider, die beschreiben, wie schwer es nach dem Germanwings-Absturz geworden ist offen zuzugeben, dass man depressive Schübe hat, Burnout-Symptome oder einfach Einschlaf-Probleme.
Benjamin Denes und Andreas Spaeth haben für diese Folge unter anderem mit den Experten Gerhard Fahnenbruck (Stiftung Mayday) und dem US-Flugmediziner Brent Blue gesprochen.
Pilotinnen und Piloten in einer seelischen Notlage können sich vertraulich an das Peer-Support-Programm der Stiftung Mayday wenden. Kreisen eure Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Sprecht mit anderen Menschen darüber! Oder nutzt Hilfsangebote wie z.B. die kostenlose und vertrauliche 24/7-Hotline der Telefonseelsorge: Die Telefonnummern lauten 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222.
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Hallo 🙂
Ich freue mich immer besonders, wenn ihr Ereignisse behandelt, die noch nicht zuvor in einer Mayday/AirCrash Investigation Staffel behandelt wurden. Besonders gut fand ich die Nachteule und LH540, aber auch IF450, Flamingo 108 und Paninternational 112 waren sehr gut.
Vielleicht habt ihr ja Lust den einen oder anderen der folgenden Unfälle mal zu behandeln:
IF 1107
IF 102
SU 892
PA 708
8U 771
IY 626
LO 5055
Viele Grüße,
Jochen
Hallo Ihr Beiden!
Ich bin begeisterter Hörer Eurer Podcastreihe Flugforensik, selbst Luftfahrtbegeistert und schätze an euch, das Ihr euch an ein interessiertes Publikum wendet, in die Tiefe geht und vor allen Dingen dabei nicht reißerisch seid. Die Qualität der Inhalte, die kompetenten Gäste, aber auch die Qualität der Produktion sind schon klasse für ein unabhängiges „privates“ Projekt. Kurzum, ich bin voll des Lobes für euren Podcast und kann nur sagen, macht weiter so.
Jetzt das „ABER“ 😉
Ich hätte mir gewünscht, Ihr hättet in dieser Folge (4U9525) auch etwas Forensik betrieben. Und zwar bezüglich Andreas Lubitz und noch viel mehr zum Thema Depressionen. Jetzt sind Depressionen weit verbreitet, jeder 5. bis 6. Mensch erleidet einmal im Leben eine depressive Episode und anscheinend wurde auch Andreas Lubitz diesbezüglich behandelt. Allerdings passt diese Tat eines erweiterten Suizids nicht zu einer Depression. Von den 11000 Menschen, die sich leider in Deutschland jedes Jahr selbst umbringen, tut dies niemand mit einem großen Knall, sondern meist sehr leise. Aber gerade dieser große Knall kennzeichnet den Suizid von Andreas Lubitz. Größer geht es für einen Piloten gar nicht und großes zu tun ist eigentlich kein depressives Verhaltensmuster. Es muss also noch ein Plus geben. Etwas zusätzlich zu den Depressionen. Psychosen gibt es in seltenen Fällen bei Depressionen… dann hätte er die Tat allerdings nicht lange vorher geplant. Hypochondrie spielt mit Sicherheit eine Rolle, bei der Angst das Augenlicht zu verlieren. Aber eigentlich spricht die Art des Suizids viel für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Und auch Ihr habt, genau wie die Dokumentationen im Fernsehen, dieser großen Tat von Andreas Lubitz eine Folge gewidmet… okay, Ihr habt nicht „seinen“ Absturz in den Mittelpunkt gestellt, sondern psychische Probleme im Cockpit thematisiert. Und das ist auch notwendig und gut so. Aber dennoch bleibt seine Tat so „groß“, dass sie immer wieder aufgegriffen wird und einer narzisstischen Persönlichkeit damit schmeichelt.
Nur hätte ich mir gewünscht, Ihr hättet in diesem Fall psychologische Forensik betrieben. Auf eine Pilotin oder einen Piloten zu treffen, der schon mal Depressionen hatte, ist durchaus wahrscheinlich und im großen und ganzen eher ungefährlich. Um es gefährlich zu machen, muss dazu noch eine zusätzliche psychische Erkrankung kommen und dies wiederum ist sehr unwahrscheinlich.
Alleine schon weil Euer Podcast von vielen Menschen mit Flugangst gehört wird, wäre es meiner Ansicht nach wichtig gewesen, herauszuarbeiten, das depressive Pilotinnen und Piloten keine wirkliche Gefahr darstellen, sondern das da immer etwas dazu kommen muss…. Hm, wie in den meisten anderen Folgen bei Flugforensik, wo nicht ein einziger Grund zur Katastrophe führt.
Die Credits meiner Argumentation gehen an meine Freundin 😉 Sie ist Neuropsychologin und hat mit mir diese Folge gehört und sich über diesen Fall aufgeregt. Schon 2015 wäre es ihr auf den Keks gegangen, dass angeblich Depressionen ein Flugzeug zum Absturz bringen. Nein, da muss viel mehr dahinter sein und das ganze wäre ein Fall für eine forensische Psychologin oder Psychologen. Und für alle an Depressionen betroffenen Pilotinnen und Piloten wäre es vielleicht erleichternd zu erfahren, das Sie kein potentielles Risiko darstellen. Das viel mehr zusammen kommen muss, als nur diese eine Krankheit.
So, jetzt habe ich doch viel mehr geschrieben als ich eigentlich wollte.
Ich hoffe Ihr habt diese Kritik als konstruktiv empfunden und mit Sicherheit kann ich sagen, dass ich weiterhin ein Fan von euch bleiben werde.
LG Pino
Lieber Pino,
danke für deinen Kommentar und ja, er ist konstruktiv. So tief in die psychiatrische Analyse sind wir tatsächlich nicht eingestiegen. Aber wir haben durchaus an mehreren Stellen darauf hingewiesen, dass der Reflex bei jedweden mentalen Problemen gleich auf ein suizidales Risiko zu schließen zu kurz greift. Das sagen wir mehrfach, das betonen zwei unserer Experten und auch der Betroffene „Walter“. Wir nehmen uns aber deine Kritik zu herzen und werden sie auch in den Korrekturen mit den Hörerinnen und Hörern teilen. Grüße von Benny & Andreas